Der PraenaTest®: Die neue Untersuchung in der pränatalen Diagnostik

Gestern Vormittag lief auf Planet Wissen eine Sendung zum Thema Pränatal- und Perinataldiagnostik. Dabei ist mir besonders der Konflikt um den neuartigen Bluttest aufgefallen, der in der Pränataldiagnostik die bisherige Fruchtwasseruntersuchung ersetzen könnte. Mit dieser hatte man bisher die einzige Möglichkeit, um bei Risikoschwangerschaften eine Chromosomenveränderung in der frühen Schwangerschaft festzustellen.

Der PraenaTest® macht genau das gleiche, nur ohne den (nicht ungefährlichen!!!) Nadelstich, mit dem das Fruchtwasser bisher abgesaugt wurde.

Denn: Da es sich in der Tat lediglich um einen Bluttest bei der werdenden Mutter handelt, ist der sogenannte PraenaTest® absolut unschädlich für das ungeborene Kind.

Die folgenden Chromosomenstörungen können mit dem Bluttest festgestellt werden:
Trisomie 21, 18 und 13, Klinefelter-Syndrom, Turner-Syndrom, Triple-X-Syndrom und XYY-Syndrom.

Die Kostenfrage:

Der PraenaTest® ist eine Selbstzahlerleistung und kann daher nicht mit der Krankenkasse abgerechnet werden. Der PraenaTest® und die damit verbundenen Leistungen sind privat zu bezahlen. Allerdings haben bereits über 50 private als auch gesetzliche Krankenkassen in Deutschland und der Schweiz die Kosten für den PraenaTest® auf Basis von Einzelfallentscheidungen bereits übernommen.

Wenn man sich für den Test entschieden hat, wie geht es dann weiter?

Dafür einige Infos von der Homepage des PraenaTests:

Wie schnell erhalte ich das Testergebnis?
Ihr Arzt erhält das Testergebnis in durchschnittlich acht bis zehn Arbeitstagen nach Eingang Ihrer Blutprobe in unserem Diagnostiklabor und nach erfolgreicher Qualitätskontrolle. Er wird Sie über das Ergebnis informieren. Bei Wahl des Express-Services beträgt Ihre Wartezeit lediglich vier bis sechs Arbeitstage.
Wenn das Testergebnis unauffällig ist – heißt das, mein Kind ist gesund?
Ein unauffälliges, negatives Testergebnis bedeutet, dass das Vorliegen der untersuchten Chromosomenstörungen bei Ihrem ungeborenen Kind mit hoher Sicherheit ausgeschlossen werden kann. Trotzdem wird Ihr Arzt den weiteren Verlauf Ihrer Schwangerschaft besonders aufmerksam verfolgen. Ist Ihr Kind von einer anderen Krankheit betroffen, kann der PraenaTest® darüber keine Auskunft geben. Auch kann der PraenaTest® bestimmte Sonderformen von Chromosomenstörungen nicht bestimmen. Lesen Sie hierzu den Abschnitt „Was stellt der PraenaTest® bei meinem Kind fest“ und sprechen Sie mit Ihrem Arzt.
Wenn das Testergebnis auffällig ist – wie geht es dann weiter?
Ein auffälliges, positives Testergebnis bedeutet, dass Ihr ungeborenes Kind mit hoher Sicherheit die betreffende Chromosomenstörung trägt. Laut ärztlicher Empfehlungen sollte das Testergebnis dann durch eine invasive Untersuchung, meist eine Fruchtwasseruntersuchung, weiter diagnostisch abgeklärt werden. Dies ist auch deshalb notwendig, weil in sehr seltenen Fällen die nachgewiesene Chromosomenstörung zwar im Mutterkuchen vorliegen kann, das ungeborene Kind selbst davon aber nicht betroffen ist.

Für alle weiteren Fragen stehen die Frauenärzte natürlich als erste Informationsstelle zur Verfügung. Niemand kann werdende Eltern besser beraten, als diese, denn meiner Meinung nach gehört zur Beratung viel Fingerspitzengefühl, denn ein Elternpaar sollte sich in guten Händen fühlen, egal welches Ergebnis der Test bringt. Und auch die Frage, ob ein Test überhaupt notwendig ist, ist nicht in irgendwelchen Foren zu erfragen sondern bei einem Arzt, der bestenfalls die Menschen, die er da vor sich sitzen hat bereits kennt und somit einfühlsam berät.

4 Comments

  1. Anne von X-MAL ANDERS

    24. Oktober 2015 at 19:13

    Es ist wie immer, es kommt auf den Einzelfall an und es gibt mehrere Seiten. Eine Fruchtwasseruntersuchung wird nicht ohne Grund angeraten und sollte nicht leichtsinnig durchgeführt werden. Davor werden Untersuchungen gemacht und meist gab es vor der Durchführung eine Auffälligkeit. Ist der neuartige, frühzeitige Test mit auffälligem Ergebnis wird eine Fruchtwasseruntersuchung angeraten. Würden dann die bisherigen Diagnosemöglichkeiten nicht reichen? Als Mutter einer Tochter mit Turner-Syndrom habe ich mich gemeinsam mit einem Arzt diesem Thema angenommen. Hier zum Beispiel: http://xmalandersuts.blogspot.de/2015/07/nicht-invasive-pranatale-tests-nipt.html?m=0
    Jedes werdendes Elternteil sollte gut aufgeklärt werden und sich überlegen, wieviel Wissen sinnvoll ist und welche Konsequenzen es hätte…
    Freundliche Grüße Anne

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