Schwere Geburt. Oder: Verlasse man sich auf eine Hebamme und man ist verlassen…

IBond / Pixelio.de

IBond / Pixelio.de

… so war es jedenfalls bei Püppilotta und mir.

Dieser Beitrag ist zwar schon etwas älter, doch durch unseren Workshop „Kommunikation rund um die Geburt“ auf der WestFam wird er gerade wieder sehr aktuell bei uns.

An Püppilottas Geburtstag dachten wir eigentlich, dass wir noch 5 Tage bis zum geplanten ET haben. Aber es kommt im Leben nun mal gerne anders als man denkt…

Da sie quer im Bauch lag, musste sie per Kaiserschnitt geholt werden. Auch das wusste ich schon Wochen vorher. Sie lag in meinem Bauch wie unter einer Palme. Strand, und war etwas verdreht. Außerdem war es abzusehen, dass sie sehr groß war.

Naja, damit hatte ich mich inzwischen recht gut angefreundet, inzwischen ist ja ein solche Eingriff echt kein Drama mehr. Tja, so DACHTE ich. Ganz schön blauäugig…

Am Freitag morgen dann die unschöne Nachtricht beim CTG: Die Herztöne sind zu schnell. Das Baby hat Stress! Zur Sicherheit sollten wir nochmals nach einigen Stungen zum CTG, aber auch da war es nicht besser, und damit unsere Einweisung ins KH geschrieben.

Aber doch nur zu Beobachtung, damit man im Notfall schnell eingreifen kann.

Also packten wir die Taschen, und fuhren ein wenig scherzend in die Klinik unserer Wahl.

Dort angekommen kam dann CTG Nummer 3 an diesem Tag. Und zwar fast eine Stunde lang. Püppipapa und ich machten uns ständig drüber lustig, was wohl wäre, wenn sie jetzt entscheiden, Püppi direkt zu holen. WEIL WIR TOTAL SICHER WAREN, dass wir halt eben bis zum ET auf Station bleiben würden.

Nach der Stunde CTG wurde ich also dann in ein Zimmer gebracht.

Und plötzlich kam meine Hebamme ins Zimmer mit THROMBOSESTRÜMPFEN???!!!

Also, doch sofort ein Kaiserschnitt???

Aber die Frage konnte sie nicht eindeutig beantworten, sie sollte nur vorsichtshalber schon einmal alles vorbereiten.

Und dann kam der Narkosearzt. Und machte sich über mich lustig… Schließlich kann ich ja wohl nicht wissen, wie gefährlich eine PDA ist. Na, zählen Sie doch mal die Nebenwirkungen auf???! …!!!!???!!!!!

Ok, also ging es los. Wir wurden runter in den OP Bereich gebracht. Und der arme Püppipapa musste erst mal warten und sich OP tauglich anziehen.

Ich wurde auf den OP Tisch gesetzt und habe erst mal den Katheter bekommen. Ja, sorry, es war 21 Uhr. Und meine Hebamme kam zum 6. mal an diesem Tag ins Krankenhaus… Aber was kann ich dafür? Alle waren ziemlich wortlos, und etwas genervt. 🙁 Tolle Athmosphäre für eine Geburt.

Und dann kam der Narkosearzt. Der selbe, der so unfreundlich in dem Aufklärungsgespräch war. Aber siehe da: Der war auf einmal richtig nett!!!! Und die OP-Pfleger waren auch sehr nett, nebenbei lief übrigens ein EM Spiel von Deutschland (…).

Nun ja, die PDA selber hab ich kaum gemerkt. Und davor hatte ich doch sooo Angst gehabt… Und dann ist erst mal mein Kreislauf weg gekippt. Auch völlig normal, sagte der Narkosearzt. Ich dachte wirklich ich speie gleich neben den OPTisch, was ziemlich schwierig geworden wäre, denn ich war wie auf einem Kreuz festgebungen und konnte ja nichts mehr bewegen…

Aber er sollte Recht behalten: Es wurde besser. Und dann kam ENDLICH der umgezogen und aufgeregte PüppiPAPA..!!!

Er streichelte die ganze Zeit meinen Kopf, und dann auf einmal nach einer gefühlten Minute, meinte er, sie ist schon raus!
Aber ich hab gar nichts gehört!!! Da kam Panik hoch… Die Hebamme lief flott mit Püppi zur Babystation, und dann nach einer gefühlten Ewigkeit: endlich ein Wuuuääääh!!! :))))))))) PÜPPPPIIIIII!!!

Dann wurde sie mir ganz kurz vors Gesicht gehalten, aber ich konnte kaum was sehen, weil ich schon wieder am kreiseln war, also um genau zu sein, mein Kreislauf…

Und dann: War Püppi weg. Einfach fort. Sie sollte an das EKG, nur zur Sicherheit. Und ich musste ja auf die Wöchnerinnenstation…
HEUL HEUL HEUL, mein Baaaaaby!!! Ich muss doch mein Baby in den Arm nehmen!!!
Ich war nur noch am weinen…

Nach einer halben Stunde im Aufwachraum, in der der Narkosearzt sich wirklich lieb mit mir unterhalten hat, wurde ich dann mit PÜPPIPAPA in den Kreissaal gefahren. Irgendwie sau ironisch, denn ohne Baby war es so schrecklich einsam… Und ich weinte wieder. 

Um 1 Uhr morgens kamen wir dann aufs Zimmer zurück. Man hätte uns im Kreißsaal vergessen. Ich kam in ein Dreibettzimmer. Obwohl uns immer in den Informationsstunden immer hieß, dass es das nicht gäbe…

Und PÜPPIPAPA konnte als frischgebackener Papa und total müde nach Haus fahren.

Natürlich ließ so langsam die Wirkung der PDA nach. Und ich klingelte, um nach Schmerzmittel zu fragen. Die Schwestern kamen mit einem Zäpfchen, und ich sollte mich zur Seite drehen. Das ging aber nicht, es tat so schrecklich weh, und ich hatte keine Idee wie ich mich bewegen sollte. Irgendwie waren die Verbindungen zu den Muskeln weg.

Also nahmen die Schwestern das Laken vom Bett und warfen mich auf die Seite. Es tat soo weh. Und ich war erst mal kurz weggetreten. Und das Paracetamolzäpfchen hätten sie sich sparen können… Ich konnte nicht mal mehr atmen ohne Schmerzen:(((

Püppi bekam ich übrigens erst am nächsten Morgen um 8 Uhr. Und sie hatte bis dahin schon 4 Flaschen Fertigmilch getrunken, obwohl man mir versprochen hatte, sie zu bringen fürs erste Anlegen sobald sie Hunger hat…

Und dann sollte ich sie anlegen. Die Schwesternschülerin legte Püppi in meinen Arm, und ging. Und ich lag da, mit meinem Würmchen und war total überfordert… Wie geht denn das überhaupt? Also wie sollte ich sie ohne Bauchmuskeln von dem Bett zu meiner Brust hochbekommen, und wie dockt sie an? Denn dank der Flaschen wusste sie gar nicht mehr was die Brust denn bitte soll…

Letztlich schrie mich eine Kinderkrankenschwester an, ich seinja wohl bekloppt dem Baby nicht seine Flasche zu gewähren… Und der Papa von Püppilotta sollte schleunigst eine besorgen.

Erklärt wurde mir erst zu Hause im Wochenbett, wie das Stillen geht. Im Krankenhaus hatte keiner Zeit dafür. Und meine Hebamme dort kam in den 5 Tagen genau einmal zu mir, für genau eine Minute.

Hab ich zu viel Hilfe erwartet??

Ist es immer so schrecklich kaltherzig, wenn man ein Kind bekommt???

Also ich werde nie wieder in dieses KH gehen, aber bei der nächsten Geburt wird mich neben der Hebamme auch eine Doula begleiten. Da weiss ich wenigstens, dass auf jeden Fall jemand da ist, der auf der Wochenstation hilft, und Ratschläge hat:)))

11 Comments

  1. Mamamulle

    22. Juli 2013 at 20:55

    Lese gerade deinen Geburtsbericht und kann dir sagen: nein, es ist nicht überall so! Bei mir im Krankenhaus wurde das Kind das erste Mal mit mir zusammen angelegt und sie haben einem auch verschiedene Positionen gezeigt. Echt doof, dass das bei euch so gelaufen ist. Da wäre ich auch sehr traurig :'(
    Nun ist Püppilotta aber auch so „groß“ geworden und beim nächsten Kind wird es dann mit Doula besser und du kannst stillen.

  2. Beatrice

    16. Oktober 2016 at 22:33

    So darf das auf keinen Fall laufen. Das ist ja der totale Horror! ich habe zwar alle drei Kinder zu Hause geboren und folglich komplett andere Geburtserlebnisse, aber ich weiß, das kann auch im Krankenhaus und trotz Kaiserschnitt deutlich besser gestaltet werden. Die arme Püppi! und du arme frisch gebackenen Mama! Schlimm. Das nächste Mal wird´s besser! Eine Doula zu haben ist auf jeden Fall gut, vor allem, wenn man im Krankenhaus sein muss.

  3. Chris

    17. Oktober 2016 at 9:27

    Bei uns lief das alles auch wesentlich besser: http://www.stadtpapa.de/2016/06/anbruch-einer-neuen-zeit/

    Normal ist so eine Erfahrung nicht – zumindest kenne ich niemanden der Ähnliches in München erlebt hätte.

    Warum traust du denn deinen Mann nicht zu das nächste Mal als dein Vertreter zu agieren? Wundert mich, dass du deswegen eine Doula willst. Genau sowas können wir Jungs doch als angehender Papa mit mehr Autorität gegenüber der Klinik vertreten. Eine Doula wird es schwerer haben als Anwalt der Mama vom Personal gesehen zu werden, denke ich.

Leave a Reply