Erziehung – Babys haben ein Recht aufs Schreien

Foto: Erich Kasten / pixelio.de

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Als Püppilotta gerade auf die Welt kam, wurde ich immer fast verrückt vor Sorge, wenn sie schrie.

Ich konnte es nicht aushalten, da ich immer dachte, wenn ich eine gute Mutter bin, dann bekomme ich mein Baby schnell beruhigt. Und irgendwie war da auch so etwas wie ein „je besser die Mama, desto schneller schreit das Baby nicht mehr!“ in mir…

In der Tat konnte ich schnell fühlen, warum Püppilotta schrie, aber das hieß leider mitnichten, dass ich sie immer sofort beruhigt bekam^^ Denn bei Bauchweh oder einem Wachstumsschub &Co. kann man nicht einfach mal schnell mit einer Flasche oder einer frischen Windel helfen. Und das machte mir sehr zu schaffen, da ich das Schreien als Qual für mein Baby empfand.

Inzwischen weiß ich, dass Schreien für Babys keine Qual ist, solange man dem Baby vermittelt, dass man sein Möglichstes tut, um ihm zu helfen. Aber: Lest selbst:)

 

Deva:

Wenn wir Eltern werden, beginnt neben einer wundervollen spannenden Zeit auch eine Zeit in der wir an unsere Hilflosigkeit und manchmal bis zur Verzweiflung gebracht werden.

Einerseits ist es noch sehr konfliktfrei, da unsere jungen Erdenlinge noch nicht sprechen und somit noch nicht widersprechen können. Andererseits wissen wir häufig nicht, was sie brauchen oder wollen. Und da wir diese Süßen so lieben und sie so schutzlos sind, wollen wir sie um alles in der Welt beschützen.

Dieses „Baby-Syndrom“, welches durch das Aussehen von Neugeborenen Tieren und Menschen in uns einen Beschützer, Versorgerinstinkt und nicht zuletzt eine Art „Kuschelbedürfnis“ weckt. Überlegt mal, wie viele Katzenvideos ihr schon bei YouTube geschaut habt;-)

Schreien und Weinen ist abgesehen von der Mimik und in gewisser Weise einer rudimentären Gestik, die einzige Möglichkeit unserer Babys auf sich aufmerksam zu machen. Doch vor allem ist sie eine „Begleiterscheinung“ des Verarbeitens, der vielen neuen Eindrücken in dieser ihnen so fremden Welt.

Und wenn diese kleinen, so hilflos aussehenden Wunder, dann Anfangen zu schreien, wollen wir dies so schnell wie möglich beenden. Was uns in der Regel nicht bewusst ist, dass dieses Schreien eine tief in uns verborgene Traurigkeit weckt, welche wir nicht wieder hochkommen lassen wollen.

Was unsere Babys in diesem Moment und auch über die Kinderzeit hinweg brauchen, ist empathische Nähe. Sie wollen gehalten und „gelassen“ werden.

Vielleicht schafft ihr es auch, euch beim halten eures schreienden Kindes, euer inneres Kind (ihr als schreiendes Baby oder Kind) vorzustellen. Mit oder ohne diese Vorstellung gibt ihr mit dieser inneren Haltung auch euerem inneren Kind Halt und Geborgenheit. Was zur Heilung unserer alten Traumata hilft.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass die Mutter meiner Tochter in ersten Wochen häufig nicht die „Nerven“ hatte unsere häufig wie um ihr Leben schreiende Tochter zu halten. Dann nahm ich sie in meine Arme und lief mit ihr schaukelnd durch die Wohnung oder hielt sie einfach auf der Couch sitzend liebevoll in den Armen. Auch wenn mich ihr Schreien sehr berührte, hatte ich damals schon das Vertrauen, dass „alles gut ist“. Woher dieses Vertrauen damals kam, weiß ich nicht, doch es ist in uns allen, wenn wir es zulassen. Mit meiner heutigen Erfahrung empfehle ich allen dabei bewusst verbunden zu atmen. Jeder bewusste Atemzug nach oben (in die Brust oder den Kopf) schützt uns, in unsere aufkommenden Gefühle zu fallen bzw. zu versinken. Er hilft uns unsere Gefühle zu tragen und wenn wir dies lernen, kommen unsere Kinder nicht in die „Versuchung“ sie für uns zu tragen, denn das ist es, was alle Kinder machen, wenn ihre Eltern es nicht können. Somit auch die meisten von euch. Auf dieses Thema werde ich in einem späteren Beitrag näher eingehen. Versprochen!:-)

Foto: Hannelore Louis / pixelio.de

Foto: Hannelore Louis / pixelio.de

Dieses nicht wissen, warum unser Kind so schreit, verunsichert uns mit am meisten. Wir haben Angst etwas Falsches zu tun, bzw. etwas Richtiges nicht zu tun. Deswegen möchte ich allen jungen Müttern und Vätern mit auf den Weg geben, sich und ihrem „Bauchgefühl“ immer mehr zu vertrauen und wenn man dies gerade nicht wahrnehmen, kann man auch seinen Kinderarzt aufsuchen oder seine Hebamme fragen. Die Erfahrung wird euch zeigen, dass der Grund ihres Schreiens nur sehr selten schwere Erkrankungen sind, außer sie sind mit diesen auf die Welt gekommen. Und was immer ihr macht, es ist immer das Beste, was ihr in diesem Moment tun könnt, auch wenn eure Kinder sich häufig mehr wünschen und auch „verdient hätten“.

Übrigens gibt es zwei „Schrei-Laute“ an denen man häufig erkennen kann, was unsere Kleinen gerade brauchen. Na-laute des Babys bedeuten, „ich habe Hunger bzw. will an die Brust“, Au-laute des Babys bedeuten, „ich bin müde“.

Liebe Grüße

Eurer Deva

 

 

 

 

 

 

 

 

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