6 Wochen Lastenrad statt Auto / Ein Rückblick
Hallo Ihr Lieben,
heute möchte ich einmal ein Zwischenfazit zu unserer Anschaffung, dem Babboe (anstelle eines Autos) ziehen. Vier mal täglich legen wir seit dem Kauf die Strecke zum Kindergarten zurück, also nicht wie ich vorhatte ich alleine, sondern Deva und ich gemeinsam.
Die ersten Wochen war ich sehr euphorisch und schaffte es 14 Tage lang tatsächlich, alleine alle Strecken zu fahren.
Dann passierte mir ein wirklich dummes Missgeschick: Ich vergaß an einem Nachmittag, den Akku wieder voll aufzuladen, bevor ich losradelte, um Püppilotta abzuholen. Das bereute ich bitter am nächsten Tag: Mein Knie war dick, heiß und schmerzte unfassbar doll. Ohne den Motor ist das Lastenrad (noch) ein Schwerstgewicht für mich, welches unheimlich schwer zu bewegen ist.
Deswegen war an Radfahren nicht zu denken. Zum Glück waren genau am diesem Tag Devas Trainings in Firmen für ein paar Wochen vorbei, somit sprang er drei Tage lang ein, und radelte die Strecken. Und er war ernsthaft erstaunt darüber, wie anstrengend das ist (trotz Unterstützung durch den Motor)!!;)
Mein Knie ist nun inzwischen schon geheilt, aber mein Körper scheint diese Änderung der täglichen Sporteinheiten noch mit viel Widerstand zu kommentieren. Nach dem Knie kam eine Erkältung. Dann „Rücken“, immer etwas anderes, wodurch ich derzeit noch nur eine der zwei Strecken schaffe (immerhin zwei mal 17km!).
Aber das wird sich sicher bald ändern, wenn mein Körper mit der neuen Anforderung erst einmal konform ist. Hoffentlich…
Nun zum Lastenrad selbst:
Es ist erstaunlich, wie leicht sich das elefantöse Gefährt fahren lässt (wenn man denn daran denkt, den Akku aufzuladen^^)!
Püppilotta sitzt vorne in dem Kasten ganz wie eine Königin in einer Kutsche, sie kann in zwischen sogar so winken! Im Gegensatz zur Vermutung, die aufkommt, wenn man das Rad sieht, ist es sehr leicht, damit anzufahren. Ich wundere mich immer wieder, dass das so einfach geht… Der Motor bei unserem Modell hält rund 100 Kilometer, wenn man im mittleren Modus fährt. Zu Beginn fuhr ich allerdings ausschließlich auf der höchsten Stufe, da ich echt untrainiert bin, dadurch hält er gerade mal 50 bis 60 Kilometer.
Und seit meinem Malheur, den Akku einmal nicht über Mittag aufzuladen, wage ich es auch nicht, ohne vollen Akku loszuradeln.
Die verschiedenen Wetterlagen:
Bei wunderbarem Sonnenschein und Frühlingstemperaturen ist das Fahren mit dem Lastenrad natürlich einfach nur herrlich. Aber wir müssen ja jeden Tag los, egal, was das Wetter sagt. Und ich kann Euch sagen: Regen ist abscheulich, wenn man keine Brille hat, die die Augen schützt. Wind hat man hier eigentlich immer, aber dazu kommt der Fahrtwind, der bei rund 25km/h auch nicht so ohne ist. Manchmal rauscht es einem gewaltig um die Ohren…
Am schlimmsten aber sind Böen, die über die Felder wehen und oft so eine Kraft haben, dass man mit dem Rad gewaltig die Spur verlässt. Einmal hat mich eine Böe sogar fast in den Graben geweht! Bei starkem Wind ist es sinnvoll, die Planen an der Seite aufzurollen, um dem Wind weniger Angriffsfläche zu bieten. Das geht natürlich nur ohne Kind vorne drin;)
Deswegen trägt Püppilotta auch im Lastenrad einen Helm:
Also, natürlich gibt es keine Vorschriften, die irgendetwas darüber aussagen, ob Kinder nun im Lastenrad einen Helm zu tragen haben oder nicht. Ich habe jedoch für mich entschieden, dass Püppilotta auf jeden Fall einen trägt. Meine Meinung wurde durch den Vorfall mit den Windböen gefestigt.
Stellt Euch mal folgendes Szenario vor: Das Lastenrad kippt aus irgendeinem Grund um. Da die Kinder zwar angeschnallt aber dennoch der Schwerkraft ausgeliefert sind, würde der Kopf des Kindes als erstes auf dem Untergrund aufknallen. Die Plane gibt da nicht wirklich einen Halt.
Ja, ich bin eine eher „besorgte“ Mutter, aber das Video mit der Melone, welches die Polizei so gerne zeigt, muss ich Euch sicher nicht in Erinnerung rufen?;) Und Püppilotta trägt ihren Helm mit Stolz! Das Anziehen wird im Kiga oft so praktiziert, dass ihre Freunde das nicht übersehen können.
Pimp my Babboe:
Da ich ja hochgerechnet rund drei Stunden am Tag auf dem Rad sitze (wenn Deva nicht gerade die Hälfte der Fahrten übernimmt), habe ich es mir so richtig gemütlich und heimelig gemacht. Zum einen brauchte ich unbedingt einen Flaschenhalter, damit ich nicht immer anhalten muss, nur weil ich durstig bin. Und dann finde ich es einfach toll, wenn das Rad, das wir ja nun wirklich lieben, seine Seele zum Ausdruck bringt. Man ist ja so oder so schon ein Hingucker mit dem Lastenrad. Und wenn schon alle schauen, sollen sie auch ein Lächeln ins Gesicht bekommen. Deswegen habe ich immer frische Blumen in der Fahrradvase (ja das gibt es wirklich!!).
Das neue Lebensgefühl:
Seit wir mit dem Lastenrad fahren, sehe ich plötzlich Dinge, die mir in zwei Jahren Autofahrerei nie aufgefallen sind. Zum Beispiel haben wir inzwischen einen treuen Freund am Wegesrand, der uns immer begrüßt, sobald wir vorbei fahren und ihn rufen:
Sein Name ist Ticko und er kann herrlich herumspringen, wenn er sich freut;) Zudem hört man unheimlich schönes Vogelgezwitscher, riecht das Frühlingserwachen und sieht freche Schwalben dabei, wie sie sich über die Felder jagen. Dabei machen sie herrliche Geräusche, die einen glauben lassen, dass sie laut juchzen. Püppilotta hatte sogar schon das Glück den Osterhasen beim Verstecken seiner Eier beobachten zu dürfen 😉 Rehe können wir auch fast regelmäßig beobachten, wie sie keine 100 m von uns entfernt auf den Feldern nach Nahrung suchen. Ich bin sicher, sie beobachten uns genauso gespannt wie wir sie.
Und plötzlich ist man ganz im Moment. Das Autofahren ist ja immer eine recht routinierte Sache, bei der man kaum etwas mitbekommt, was neben der Straße zu finden ist. Nun sind die Fahrten viel lebendiger und spannender geworden.
Wenn Ihr jetzt auch überlegt, ein Lastenrad anzuschaffen, kann ich Euch unseren Verkäufer aus Steinfurt sehr empfehlen. Nicht nur die wirklich geniale Beratung, sondern auch die sympathische Art sind einfach toll:)
Hier geht es zum Geschäft von Magnus: http://www.dnl-mobiel.de/
Danke noch einmal an dieser Stelle für den tollen Tipp von Magnus, am Ende doch das Babboe Mountain zu nehmen, obwohl ich ja zunächst unbedingt ein Dreirad wollte;)
Liebe Grüße
Eure Mira, Deva und Püppilotta
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