Renzension – „SMOKE“ von Dan Vyleta

Wie sähe eine Welt aus, in der jeder böse Gedanke, jede Sünde sichtbar wären?

Dan Vyleta entwirft in „SMOKE“ ein faszinierendes historisches England gegen Ende des 19. Jahrhunderts, das von einem besonderen Phänomen geprägt ist: Jede Verfehlung, Unaufrichtigkeit oder Bosheit manifestiert sich als Rauch, der unkontrolliert dem Körper entweicht und Haut und Kleider mit dunklen Roß befleckt.

Nur Thomas und Charlie, Schüler eines Elite-Internats, wagen es, die Gesetze des Rauchs zu hinterfragen. Sie stoßen auf ein düsteres Komplott aus Willkür, Macht und Unterdrückung und müssen schon bald um ihr Leben fürchten …

Sie sind adeliger Herkunft und besuchen ein Elite-Internat in Oxford. Dort werden sie nicht. nur äußerst streng erzogen, sondern sollen gleichzeitig von einem Phänomen geheilt werden, das wie eine Krankheit um sich greift: Bei jedem unaufrichtigen Gedanken entströmt den Menschen Rauch aus den Poren. Dieses Sündenbarometer befleckt Haut und Kleider und hinterlässt den sichtbaren Beweis für Verfehlungen im Handeln und Denken.

Bei einem Schulausflug nach London treffen die beiden Freunde auf Menschen voller Frevel, die jedoch keinen Rauch absondern. Wie ist das möglich? Die Suche nach den wahren Ursprüngen des Rauchs entwickelt sich für Thomas und Charlie zu einem dramatischen Abenteuer, bei dem sie sich mit einer skrupellosen Wissenschaftlerin, der Machtgier der Herrschenden und einer bizarren Zukunftsvision auseinandersetzen müssen …

Buch Cover SMOKE

Dan Vyleta wurde 1974 als Sohn tschechischer Einwanderer in Gelsenkirchen geboren. Nach dem Abitur studierte er in England und Wien Geschichte und promovierte am King´s College in Cambridge. Sein Debütroman „Pavel & Ich“ bekam international viel Anerkennung und wurde in acht Sprachen übersetzt. „SMOKE“ begeisterte in den USA und in Großbritannien Kritiker und Leser gleichermaßen und erscheint demnächst in 15 Ländern.

Wie er selbst sagt, entdeckt er erst beim Schreiben selbst den Roman. Am Anfang steht ein Gefühl, oft auch eine konkrete Szene, eine Konstellation von Charakteren und Problematik, oder ein Satz, dessen Rhythmen eine ganze Welt ahnen lässt.

Bei dem Konzept von SMOKE ist es wichtig, dass der Rauch nicht nur die Sünde ausdrückt, sondern dass er ansteckend ist, wie ein Fieber. So wird meine Sünde schnell zu deiner Sünde – was auch wiederum die Furcht des moralischen Infekts, die im 19. Jahrhundert stark grassierte und bis heute bekannt ist, zum Ausdruck bringt.

Nach vielen Jahren in Kanada lebt Dan Valetta zurzeit wieder in England.


„Fesselnd, tiefgründig, bewegend – anhand der suggestiven Metapher des Rauchs behandelt SMOKE wirkungsvoll die existenziellen Fragen nach Gut und Böse.“ The Guardian

Fazit: Da das Buch über 600 Seiten dick ist, sind 150 Seiten Vorlauf, um in die Geschichte eintauchen zu können, meiner Ansicht nach, gerade noch vertretbar. So lange hat es für mich gedauert, bis ich eine Idee von der Geschichte bekam und mit jeder Seite mehr von dem immer spannender werdenden Roman in den Bann gezogen. Zum Ende wird es dann richtig spannend, doch gleichzeitig wurden für mich die vielen opulenten Bilder immer unverständlicher. Nichtsdestotrotz bin ich froh bei dem schweren Einstieg nicht aufgegeben zu haben.

Viel Spaß wünscht Euch euer Deva

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