Rezension – „The Girl before“ von JP Delaney
Ein Hochmodernes Haus. Zwei Frauen. Ein Verbrechen.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich nicht allein bin. Manchmal glaube ich, dass dieses Haus mich beobachtet. Etwas muss hier geschehen sein. Etwas Schreckliches.
Inhalt
Nach einem Schicksalsschlag braucht Jane dringend einen Neuanfang. Daher überlegt sie nicht lange, als sie die Möglichkeit bekommt, in ein hochmodernes Haus in einem schicken Londoner Viertel einzuziehen. Sie kann ihr Glück kaum fassen, als sie dann auch noch den charismatischen Besitzer und Architekten des Hauses kennenlernt.
Er scheint sich zu ihr hingezogen zu fühlen. Doch bald erfährt Jane, dass ihre Vormieterin im Haus starb – und ihr erschreckend ähnlich sah.
Als sie versucht die Wahrheit auf den Grund zu gehen, erlebt sie unwissentlich das Gleiche wie die Frau vor ihr: Sie lebt und liebt wie sie. Sie vertraut den gleichen Menschen. Und sie nähert sich der gleichen Gefahr.
Auszüge
Erst dann nimmt er ein Dokument aus einer Ledermappe. „Ich habe deine Ergebnisse mitgebracht. Ich dachte, dich würde interessieren, wie Du dich schlägst.“
„Habe ich bestanden?“Er lächelt nicht. „Nun, du bist in der Bewertung bei achtzig.“„Wie hoch sollte ich denn sein?“„Es gibt keine wirkliche Grenze. Allerdings hatten wir gehofft, dass du mit der Zeit auf fünfzig oder sogar noch niedriger kommst.“…
„Du könntest ein wenig mehr Sport treiben. Zweimal pro Woche müsste genügen. Seit du hier wohnst, hast du ein wenig abgenommen, aber du könntest ruhig noch ein paar Kilo verlieren. Dein Stressniveau bewegt sich im Allgemeinen im akzeptablen Rahmen. Am Telefon fängst du an, schneller zu sprechen, doch das ist nicht ungewöhnlich. Du trinkst kaum Alkohol, was gut ist.
Temperatur, Atmung und Nierenfunktion sind in Ordnung. Dein REM-Schlaf ist normal, und du verbirgst einen gesunden Zeitraum im Bett. Aber das Wichtigste ist, dass du eine positivere Lebenseinstellung gewonnen hast. Dein Niveau an persönlicher Integrität steigt, du bist disziplinierter, und du schaffst es, die Dusche nicht verkalken zu lassen.“ (Edward / Architekt und Besitzer)
…
„Zwischenmenschliche Beziehungen, so wie das menschliche Leben insgesamt, neigen dazu, Überflüssiges anzuhäufen“, sagt er leise. „Valentinskarten, romantische Gesten, bedeutungslose Kosenamen – die ganze Langeweile und Trägheit von Angst geprägter, spießiger Beziehungen, die abgelaufen sind, noch ehe sie richtig begonnen haben. Und wenn wir all das abwerfen? Eine Beziehung unbelastet von Konventionen und erfüllt von Schlichtheit und Freiheit, hat etwas Reines an sich. Zwei Menschen, die zusammenkommen und keine weiteren Pläne haben als die Gegenwart. (Edward)
…
Der Sex ist gut.
Gut, aber nicht weltbewegend.
Ich habe das Gefühl, dass er sich zurückhält und ein Gentleman sein will. Obwohl ein Gentleman der letzte Mensch ist, mit dem ich das Bett teilen möchte. Ich will, dass er das egoistische Alphatier ist, das ihm so offensichtlich im Blut liegt. Da ist garantiert eine jede Menge Potenzial. (Emma)
Fazit
Lee Child schreibt dazu: „Gerissen, überwältigend und wie nichts, was Sie gelesen haben.“ Das kann ich nur bestätigen, wenn ich mir auch gewünscht hätte, dass es etwas schneller Spannend wird. JP Delaney hat es geschafft mehrere unterschiedliche Verbrechen bzw. mögliche Verbrechen und Zeiten geschickt ineinander zu verquicken .
Je mehr man sich in die Geschichte und somit unausweichlich auch in das Leben in die Folgate Street 1 einlässt, umso kritischer wird man sich mit der Vorstellung in einem „intelligentem Haus“ zu wohnen, auseinandersetzen.
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