Soll ich mein Kind bestrafen?
Wem hilft es, wenn du dein Kind bestrafst?
Dir nicht, deinem Kind nicht, kaputten Dingen nicht, anderen „verletzten“ oder gekränkten Kindern wohl eher auch nicht. Eine Bestrafung schenkt kein wirkliches Vertrauen, dass dein Kind sich nicht wieder so verhält. Vor 40-50 Jahren war dies noch anders. Damals hatten Schläge und andere Bestrafungen noch Abschreckungscharakter. Doch glücklicherweise gehört die „Angst vor Bestrafung“ heute nicht mehr zu einer „normalen“ Erziehung und ist dagegen gesetzlich verboten.
Wenn dein Kind sich unangemessen verhält, indem es zum Beispiel ein anderes Kind haut oder etwas kaputt macht, bringt es nichts, es zu bestrafen. Denn es macht dies, weil es sich nicht gut fühlt bzw. sich selber verletzt fühlt.
Das muss dir als Mutter oder Vater gar nicht bewusst sein, noch musst du es nachvollziehen können. Es ist so! Denn kein Kind handelt so, wenn es sich geliebt und gut fühlt!
Spüre einmal hin: Was denkst du, macht es mit deinem Kind, wenn es „bereits auf dem Boden liegt“ und du „noch mal nachtrittst“? Es fühlt sich noch mehr verletzt und wird diesen nun verstärkten Schmerz ebenso verstärkt Ausdruck verleihen, sobald es sich von deiner Bestrafung erholt hat. Womit sich der Kreislauf dann wieder am Anfang befindet: Dein Kind wird wieder etwas ähnliches tun, womit es sein Umfeld verärgert …
Wie kannst du also stattdessen auf sein unkooperatives Verhalten reagieren?
Wenn es ein anderes Kind gehauen hat, kümmere dich „kurz“ um dieses Kind und sage ihm zum Beispiel, dass es dir leidtut, dass dein Kind es gehauen hat und dass du mit ihm reden wirst. Wenn es Geschwisterkinder oder Freunde sind, ist es häufig hilfreich, bei ungefährlichen Rangeleien und ausgeglichenem Kräfteverhältnis, es die Kinder unter sich ausmachen zu lassen.
Dann rede mit deinem Kind und frage es, „was ihm fehlt“ bzw. „wodurch und von wem es sich verletzt fühlt“. Vermutlich wird es gar nichts mit dem anderen Kind zu tun haben und etwas länger (einige Stunden/Minuten, abhängig vom Alter deines Kindes) her sein.
Falls es sich durch dich verletzt fühlt, frag es, was du tun kannst, damit es sich wieder besser fühlt. Wenn es eine andere Person war, sage ihm, dass du gemeinsam mit ihm dies klären wirst.
Und falls es, dass Kind war, welches es geschlagen hat, kläre es vorwurfsfrei mit ihnen. Das jedes Kind ohne Unterbrechung sagen kann, wodurch es sich verletzt gefühlt hat und was es braucht (z.B. eine Entschuldigung) damit es sich wieder besser fühlt.
Wenn es z.B. deine Lieblingskaffeetasse auf den Boden geschmissen hat, teile ihm so ruhig wie möglich, was es mit dir macht. Zum Beispiel: „Ich hing sehr an dieser Tasse und es macht mich traurig, dass sie nun kaputt ist und ggf. wütend, dass du sie einfach auf den Boden geschmissen hast. Wenn Du das nächste Mal wütend (auf mich) bist, sage es mir bitte, statt etwas kaputt zu machen. – kurze Pause – Und nun sage mir bitte, was Dich bzw. womit ich Dich so wütend gemacht /verletzt habe.“ Wenn dein Kind durch ein Verhalten von dir verletzt fühlt, entschuldige dich bei ihm und schaut gemeinsam, wie du es beim nächsten Mal vermeiden kannst.
Möglichkeit der Wiedergutmachung ist sehr wichtig
Wenn das Kind größer ist, schlage ihm vor, was es tun kann, um es wieder gut zu machen, wie zum Beispiel sich entschuldigen, dir beim Aufräumen zu helfen. Dir wird bestimmt etwas einfallen. Und wenn es um die Wiedergutmachung bei einem anderen Kind handelt, helfe diesem etwas zu finden, mit dem das „unkooperative Verhalten“ deines Kindes wieder gut gemacht werden kann.
Vielleicht hilft es Dir dieses „Motto“ immer wieder vor Augen zu führen: Alles was nicht Liebe ist, ist ein Schrei nach Liebe! Damit kannst Du dich daran erinnern, dass Dir dein Kind durch sein unkooperatives Verhalten zeigt, dass es ihm nicht gut geht bzw. ihm etwas fehlt.
Euer Deva
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Beitragsfoto: Zabavna / shutterstock
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