Das Krokodil im Bauch / Ein neues Kapitel Endometriose
Ein neues Kapitel zum Thema Endometriose.
„Bitte kommen Sie bereits um 12:15 Uhr, denn ab 13 Uhr ist die Ärztin im OP.“
Das sind die Worte, die mich zu einem neuen Termin in die Uniklinik laden. Eigentlich war mein Termin um 13 Uhr angesetzt, davor haben wir noch einen sehr wichtigen Termin mit Viki.
Der Termin mit Viki wird hektisch, wir beeilen extra besonders, da mit den ganzen Corona-Maßnahmen das Einchecken in die Ambulanz der Gynäkologie etwas komplizierter ist als sonst.
Warten in der Endometriose Ambulanz
Um 12:10 sitze ich im Wartebereich, ein wenig stolz darauf, wie super pünktlich wir alles geschafft haben.
Um 13 Uhr frage ich mich, warum wir uns so beeilt haben. Jetzt wäre mein eigentlicher Termin gewesen und ich bin noch immer nicht aufgerufen worden Außer mir sitzt niemand im Wartebereich, ich bekomme das Gefühl, dass ich mich vertan haben muss.
Aber die liebe Schwester, die die Ambulanz betreut kommt immer wieder nach mir sehen. Man merkt, dass es ihr Leid tut, dass ich so lange warte.
Kurz überlegen wir nach zwei Stunden, ob der Termin verschoben werden soll.
Aber eines meiner Symptome lässt die Entscheidung recht schnell fallen, dass wir warten. Denn mit Blut im Stuhl während der Periode hatte ich das letzte Mal vor fünf Jahren keine gute Erfahrung (siehe dieser Beitrag).
Nach langem Warten die bittere Gewissheit: Endometriose am Darm
Nach vier Stunden kommt die Ärztin aus dem OP und nimmt sich wirklich sehr, sehr viel Zeit für mich. Ich bin wirklich immer wieder dankbar, dass die Ärzte des Endometriosezentrums Frauen mit der breit aufgestellten Symptomatik so ernst nehmen. Denn lange, um genau zu sein zu lange war das nicht der Fall (andere Krankenhäuser in anderen Städten).
Im Gespräch vor der Untersuchung wird schon klar: Es sieht nicht gut aus. Vor allem mein Darm ist offensichtlich wieder Hauptzentrum der Endometriose geworden.
Denn Blut im Stuhl, immer nur während der Periode. Das kennen die Ärzte aus Erfahrung, das kenne aber auch ich leider nur zu gut. Das letzte mal bedeutete es 11 Stunden OP und einen künstlichen Darmausgang…
Die Untersuchung bestätigt diesen Verdacht. Und noch einige Funde mehr gesellen sich dazu.
Der Behandlungsplan: Eine Endometriose-OP mit einem breit aufgestellten Team diverser Fachbereiche
Bis Ende Juli soll die Operation bereits stattgefunden haben. Damit die Ärzte noch mehr Details bekommen, die dabei helfen die OP gut vorzubereiten, wird in Kürze ein MRT ab Herz abwärts gemacht.
Dann muss ich zu diversen Vor-Gesprächen: Anästhesie, Gynäkologie, Darm-Chirurgie, Urologie.
Und auch eine Stoma-Lage wird besprochen, denn damit der Darm heilen kann, nachdem ein Stück entfernt wurde, ist das sehr oft für einige Monate notwendig.
Ein Stoma wegen Endometriose?
Und wieder einmal kommt ein Thema auf den Tisch, von dem ich inständig gehofft hatte, nie wieder darüber nachdenken zu müssen:
Da wieder am Darm operiert wird, kann ein künstlicher Darmausgang nicht ausgeschlossen werden.
Ich kotze.
Nach der letzten Runde weiß ich dass es klappen kann und man damit leben kann. Aber es ist einfach unschön und teils sehr nervig. Auch auf Zeit!
Die Angst nicht zu überleben
Eine Sache macht mir jedoch noch mehr Angst: Die Angst, die anstehende OP nicht zu überleben…
Ich weiß, dass das ziemlich hirnrissig ist. Vor der letzten OP wurde mir erklärt, dass es super unwahrscheinlich ist, während einer OP wegen der OP an sich zu sterben. Die Leute, die auf dem OP-Tisch versterben haben bei solchen geplanten Operationen meist beispielsweise einen Herzinfarkt, den sie auch in einem Supermarkt gehabt hätten, je nachdem wo sie zu dem Zeitpunkt gerade sind.
Also frage ich das Universum: Ist meine Zeit schon abgelaufen?
Eigentlich ist diese Antwort absolut unmissverständlich: Nein!
Aber es besiegt die Angst einfach nicht…
Wie bereitet man sich auf solche Eingriffe vor?
Neben der „psychologischen Kriegsführung“ (Vertrauen, Mut, Zuversicht), stehen ein paar erweiterte Vorbereitungen an:
- beantragen einer AHB
- Abarbeiten aller wichtigen Erledigungen (Anmeldungen Hort, Schule, Fahrkreis etc.)
- Filme, Bücher, Hörbücher speichern
- Vikis Urlaub vorziehen
- Vollmachten und schriftliche Anweisungen verfassen / hinterlegen (wo auch immer, ich bin hier ja so hoffnungslos überfragt…)
Was sind denn eure Geheimtipps für Krankenhausaufenthalte?
Ich freue mich über eure Ratschläge:) Wer uns bei der Finanzierung der Misteltherapie (damit die Endometriose nicht mehr jedes Jahr am Darm wütet) helfen mag, kann das gerne hier tun: https://paypal.me/pools/c/8q0vuqveOC
Liebe Grüße
Eure Mira
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