Erziehung – Kinder wollen an die Hand genommen werden

Unsere kleinen Monster brauchen Führung, was zwar nicht das Gleiche wie Grenzen setzen oder Nein sagen ist, doch auch mit diesen Themen korreliert. Ihr kennt es doch bestimmt aus eurem Eltern- und Erwachsenendasein, das ihr manchmal einfach nicht wisst, wie ihr euch verhalten sollt.

Ist es nun besser mich erst um mein Kind zu kümmern oder das Essen zu kochen. Wie schön wäre es, in diesen Situationen einen schlauen/erfahrenen und vor allem vertrauenswürdigen Berater zur Stelle zu haben, der unser Bestes will und uns die Entscheidung abnimmt.

So geht es unseren Kindern auch, nur sagen sie es uns in diesen Momenten häufig nicht oder können es nicht. Und viel zu oft fragen wir unsere kleinen liebevollen Monster, was sie möchten, womit wir die Verantwortung für die Entscheidung, was gerade am besten für sie ist auf sie übertragen. Doch damit sind zumindest unsere kleinen Monster überfordert.

Wir haben einfach zu große Angst, etwas falsch zu machen. Ihr kennt bestimmt diesen Gedanken oder das Verhaltensmuster, wenn ich nichts tue, kann ich auch nichts falsch machen. Dieser beruht auf Angst und nicht auf Liebe und ist somit nicht sehr hilfreich.

Am letzten Urlaubstag fragte Mira Püppilotta, ob sie in einen Märchenwald fahren möchte. Ich bin mir nicht sicher, ob es eine rhetorische Frage war, sie wollte der Kleinen vermutlich etwas „erleben lassen“, was sie sich als Kind gewünscht hatte. So oder so, rhetorische Fragen sollten wir unseren Kindern auf jeden Fall besser nicht stellen.

Wenn sie nicht so antworten, wie wir es uns erhofft oder uns gewünscht haben, haben wir den Schlamassel. Wenn wir es dennoch immer wieder tun, werden wir später immer häufiger die Antwort erhalten, „Warum fragt ihr überhaupt, ihr entscheidet ja doch so, wie ihr es wollt.“ Kommt euch das bekannt vor? Doch zurück zu Püppilotta.

Sie sagte mehrmals recht deutlich NEIN und wollte auch partout nicht ins Auto steigen. Dann hat Mira sie „gegen ihren Willen“ in den Wagen gesetzt. Schon als wir dann losfuhren, entspannte Püppilotta sich wieder und später hat sie den Besuch, wie zu erwarten, natürlich vollends genossen.

Hier scheint es für viele vielleicht recht klar zu sein, dass man das Kind nicht fragen braucht, da es doch was Schönes ist. Doch überlegt mal, wie ihr Euch verhaltet, wenn eure Kleinen ernsthaft krank sind und eine schrecklich schmeckende Medizin nehmen sollen oder gar operiert werden müssen, fragt Ihr sie dann auch oder setzt ihr „euren“ Willen durch.

Das machen wir in diesen Situationen nicht, um es uns leicht zu machen oder weil wir unseren Willen durchzusetzen wollen, sondern aus Liebe und Verantwortung für unsere Liebsten. Und dies sollten wir uns immer wieder bewusst machen, wenn wir für unsere Kinder Entscheidungen treffen. Wir vergessen häufig, dass unsere kleinen Monster uns vollends vertrauen.

Sie wissen, dass wir nur ihr Bestes wollen, auch wenn es nicht immer ihren Wünschen entspricht und sie sich manchmal erst wieder daran erinnern, wenn sie selber Kinder haben. Lasst uns also immer mehr der vertrauenswürdige Berater unserer Kinder sein, der zwar nicht immer genau weiß, was ihr bestes ist, aber genau das will.

Das stärkt ihr Vertrauen und gibt ihnen eine Menge Sicherheit. Sie werden es euch später danken. Je älter unsere Kleinen werden, umso wichtiger wird es natürlich, sie immer mehr selber entscheiden zu lassen und dabei sollten wir auch ihnen zugestehen, „Fehler“ zu machen. Nicht zuletzt uns auch.

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Mehr dazu, eure Kinder bindungsorientiert und liebevoll in die Selbstständigkeit zu begleiten, findet ihr in unserem Buch „Glückliche Kinder brauchen entspannte Eltern“ welches im Humboldt-Verlag erschienen ist.

Ich wünsche Euch noch einen wunderschönen Tag

Deva (Familientherapeut, Persönlichkeitsentwickler, Trainer für Gewaltfreie Kommunikation)

Foto: Bernd Kasper / pixelio.de 

Foto: Bernd Kasper  / pixelio.de

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