Rezension: „Missing“ von Claire Douglas

Niemand sagt die ganze Wahrheit

Zusammenfassung

Francesca und Sophie wachsen in einer verschlafenen Kleinstadt am Meer auf. Die beiden sind unzertrennlich, verbringen gemeinsame Abende mit ihrer Clique auf dem alten Pier, trinken Dosenbier und tanzen zu Madonna. Und sie erzählen einander alles.

Doch dann verschwindet Sophie eines Nachts spurlos. Zurück bleiben nur ihr Turnschuh am Pier und die Frage nach dem Warum.

Achtzehn Jahre später erfährt Francesca, mittlerweile eine erfolgreiche Geschäftsfrau in London, dass in ihrer Heimatstadt eine Leiche angespült wurde. Kann das Sophie sein?

Francesca spürt, dass sie nach Hause zurückkehren und endlich Antworten finden muss. Denn sie ist sich sicher:

Niemand verschwindet spurlos. Niemand verschwindet ohne Grund. Und niemand sagt immer die ganze Wahrheit …

Auszüge

Manchmal fragte ich mich auch, ob sie wegblieb, weil die Rückkehr nach Oldcliffe zu schmerzhaft war. Der Ort erinnerte sie – daran, was mit Jason passiert war, als wir achtzehn waren. Nach jenem Sommer war unsere Freundschaft nie wieder dieselbe.

Wir hatten immer über alles reden können, doch auf einmal waren wir ncht mehr in der Lage, über ihn zu sprechen, denn allein die Erwähnung seines Namens ließ die schreckliche Sache aufleben, die wir getan hatten. …

Und dann fällt mir etwas ganz anderes ein: „Wie geht es deiner Mutter ergangen?“ (fragt Francesca dem älteren Bruder von Sophie). … „Ihr geht es gut, in Anbetracht der Umstände. Nach Sophies Verschwinden ist sie nach Irland zurückgezogen, um bei ihrer Schwester auf deren Bauernhof zu leben. Dann hat sie Tim kennengelernt. Er ist ein guter Kerl. Sie sind jetzt verheiratet. Ich besuche sie regelmäßig, aber sie hat keinerlei Interesse, jemals hierher zurückzukehren. Wie auch immer, sie glaubt, dass es ein tragischer Unfall war, dass Sophie ausgerutscht und ins Meer gefallen ist. …

Ich wollte weg von alldem, Sophie. Ich wollte weg von den mitleidigen Gesichtern und deren traurigen Blicken, als du verschwandst. „Da ist sie, Sophie Colliers beste Freundin. Wie schrecklich für sie.“ Die Leute tratschten und glotzten permanent; du warst nicht länger einfach nur die gute, alte Sophie, stattdessen wurdest du zur armen kleinen Sophie Collier“ – das tragische Opfer. Ich wollte von vorn anfangen. Ist das denn so schlimm?

Aber die Vergangenheit lässt mir keine Ruhe, sie verfolgt mich. Du verfolgst mich. …

Fazit

Der ruhige Thriller bietet dem Leser immer neue potentielle Täter und Erklärungen. Manchmal scheint man dem Schuldigen ganz nah zu sein und dann auch wieder nicht. Bis zum Schluss kann meiner sich keiner seiner eigenen Erklärungen sicher sein. Auch wenn sie sich später als „wahr“ herausstellt.

Autorin

Claire Douglas arbeitete jahrelang als Journalistin, bevor sie sich ihren Kindheitstraum, Schriftstellerin zu werden, erfüllte.

Ihr Thriller Missing wurde in England zum Bestseller, ebenso wie ihre zwei weiteren Romane, di in Deutschland noch nicht erschienen sind.

Claire Douglas lebt mit ihrem Ehemann und ihren beiden Kindern in Bath, einer Kleinstadt an der englischen Küste.


Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen.

Deva

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